2.4 Fahrzeugkauf

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Vorschau: Dein Camper​

Der Fahrzeugkauf

Nachdem du den Grundrissplan erstellt hast, steht der Kauf an! Vorausgesetzt, deine Wünsche und Vorstellungen sind nach wie vor realisierbar. Fast hätten wir uns damals umentschieden, weil wir im SketchUp-Modell kaum Platz für unsere Dusche hatten. Nach einigen “Trocken-Tests” zu Hause mit dem Meterstab kamen wir jedoch zu dem Schluss, dass eine 80 cm breite Dusche ausreicht. Im SketchUp-Modell konnten wir sofort sehen, dass nach der Anpassung der Breite plötzlich alles passte! Also haben wir uns wie geplant für den Kauf eines L3H2 Peugeot Boxer entschieden (und es bisher nicht bereut).

Was sind nun die nächsten Schritte? 

Seit dem Kapitel zur Auswahl des Basisfahrzeugs hast du vermutlich bereits ein bestimmtes Modell im Auge. Bevor du Kontakt mit dem Verkäufer aufnimmst, solltest du noch ein paar Punkte bedenken:

1. Soll die Mehrwertsteuer ausgewiesen sein oder nicht?

Wenn du beabsichtigst, deinen Camper gewerblich zu vermieten, kann es interessant sein, ein Basismodell mit ausweisbarer Mehrwertsteuer zu kaufen. Ausweisbar bedeutet, dass ein Unternehmen oder Selbstständiger das Fahrzeug verkauft und die Mehrwertsteuer ausweisen kann. Das kannst du wiederum steuerlich für dein potenzielles Gewerbe nutzen. Falls dich dieses Thema interessiert, empfehle ich dir ein Video am Ende dieses Kapitels.

2. Kaufst du das Fahrzeug allein oder seid ihr zu zweit (oder sogar mehrere Personen)?

Wenn ihr beispielsweise eine GbR gründet, könnt ihr das Fahrzeug einfach über die Firma kaufen. Bei einem Privatkauf wird das Auto jedoch immer nur einer der beteiligten Personen gehören. In unserem Fall habe ich das Fahrzeug allein gekauft, was bedeutet, dass ich als alleiniger Besitzer im Kaufvertrag stehe, den Fahrzeugbrief und alle weiteren Papiere erhalten habe und den vollen Kaufpreis an den Händler bezahlt habe. Da meine Freundin sich aber natürlich an der Hälfte der Anschaffungs- und Ausbaukosten beteiligen wollte, haben wir nachträglich einen kurzen Vertrag zwischen uns aufgesetzt, in dem wir die gemeinsame Anschaffung und Nutzung festhalten. Dieser Vertrag enthält auch Regelungen für den Fall z.B. einer Trennung in Bezug auf den Transporter oder Camper. Da man im Leben nie genau weiß, was passieren kann, fanden wir das eine gute Idee. Unsere verwendete Musterschreiben-Vorlage kannst du hier herunterladen.

3. Brauchst du fachmännische Unterstützung bei der Probefahrt?

Besonders bei älteren Modellen, aber auch bei neueren Modellen, kann es sinnvoll sein, jemanden mit Erfahrung in der Begutachtung von Gebrauchtwagen zur Probefahrt mitzunehmen. Man sollte nicht unterschätzen, was man bei einer Testfahrt alles hören oder riechen kann. Bei unserem Modell haben wir während einer bestimmten Frequenz (Resonanzfrequenz) ein Klappern im Motorraum gehört. Nach unserer Probefahrt hat der Händler dies überprüft und es stellte sich heraus, dass eine Luftfilterabdeckung etwas locker war. In unserem Fall war es also nichts Ernsthaftes, aber es hätte auch schlimmer sein können. Wer sich diesen “Erst-Check” also nicht zutraut, sollte sich Unterstützung holen. Viele machen es auch so: Während der Probefahrt kurz zum TÜV, Dekra oder einer anderen Sachverständigen-Werkstatt fahren. Dort bekommt man oft für wenig Geld eine grobe Einschätzung zum Zustand des Fahrzeugs. Am besten informiert man den Händler vorher, da dieser Zeit benötigt. Falls er Einwände hat, sollte man am besten einen anderen Händler wählen.

4. Probefahrt und Kauf am gleichen Tag?

Da das Wunschexemplar oft selten ist, muss man manchmal auch weitere Strecken zum Probefahrttermin in Kauf nehmen. Auch wenn ich generell dafür bin, bei größeren Entscheidungen eine Nacht darüber zu schlafen, kann man hier viel Zeit und Geld sparen, wenn man nach einer erfolgreichen Probefahrt das Fahrzeug direkt kauft. Bei älteren und günstigeren Modellen spricht meiner Meinung nach nichts gegen einen Barkauf. Bei neueren und teureren Modellen kann es sich jedoch etwas seltsam anfühlen, mit fünfstelligen Beträgen in der Hosentasche zum Händler zu gehen. Hier empfehle ich die Echtzeit-Überweisung. Der Ablauf ist folgender: Du und dein Händler sitzt beide am Tisch, jeweils mit Laptop oder Handy, die Fahrzeugpapiere und Schlüssel in Sichtweite (kleiner Scherz, aber schaden kann es nie). Sobald du per Echtzeit-Überweisung das Geld an ihn überwiesen hast, sollte es ein paar Sekunden später in seinem Online-Banking-Konto erscheinen. Anschließend kann er dir die Schlüssel und Papiere übergeben. Da die Echtzeit-Überweisung nicht zwischen allen Banken möglich ist, solltest du dies vorher mit deiner Bank klären. Dabei kannst du auch die Überweisung ankündigen, damit sie nicht fälschlicherweise als verdächtige Überweisung eingestuft wird. Es gibt natürlich auch andere Zahlungsoptionen, die oft vom Händler festgelegt werden.

5. Versicherung und Zulassung

Damit du das Fahrzeug nach dem Kauf gleich mitnehmen kannst, muss es versichert und zugelassen sein. Da unser Fahrzeug noch auf den Vorbesitzer zugelassen war, erlaubte uns der Händler, es in unsere Heimatstadt zu überführen, vorausgesetzt, wir versichern ihm, dass wir das Fahrzeug innerhalb von 5 Tagen entweder abmelden oder umschreiben lassen. Wir haben uns dafür entschieden, es vorerst abgemeldet zu lassen, da wir einige Monate für den Umbau eingeplant haben.

Um es vorwegzunehmen: Wir mussten das Fahrzeug während der Umbauphase tatsächlich noch einmal bewegen, um den Gurtbock einzubauen. Dafür haben wir ein Kurzzeit-Kennzeichen für unser inzwischen abgemeldetes Fahrzeug besorgt. Diese Kennzeichen gelten für 5 Tage. Der genaue Ablauf und die benötigten Unterlagen können je nach Zulassungsstelle variieren. Bei uns war es wie folgt:

  • Termin für das Kurzzeit-Kennzeichen bei der Zulassungsstelle vereinbaren
  • Benötigte Unterlagen: Ausweis, Zulassungsbescheinigung Teil 1 (mit Vermerk zur Außerbetriebsetzung oder anderweitige Bestätigung), Nachweis über gültige Hauptuntersuchung
  • Kosten ca. 35 Euro

So… Das Fahrzeug ist gekauft. Dann nichts wie ab damit in deine Werkstatt. Im nächsten Kapitel geht es endlich los mit den ersten Arbeiten am Transporter!

 

Musst du nicht wissen, schadet aber nicht

Bei einer Probefahrt eines gebrauchten Fahrzeugs gibt es mehrere Geräusche und Gerüche, auf die man achten sollte, um den Zustand des Fahrzeugs besser einschätzen zu können. Hier sind einige wichtige Punkte:

Geräusche:

  1. Motorgeräusche: Der Motor sollte ruhig und gleichmäßig laufen, ohne ungewöhnliche Klappern, Rasseln oder Schleifgeräusche.
  2. Auspuffgeräusche: Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche aus dem Auspuff, wie zum Beispiel lautes Brummen, Knallen oder Zischen, die auf Auspufflecks oder Probleme im Abgassystem hinweisen könnten.
  3. Bremsgeräusche: Testen Sie die Bremsen auf Geräusche wie Quietschen, Schleifen oder Vibrationen. Abgenutzte Bremsbeläge oder Bremsscheiben können solche Geräusche verursachen.
  4. Fahrwerkgeräusche: Hören Sie auf Klappergeräusche oder ungewöhnliche Geräusche aus dem Fahrwerk während der Fahrt, die auf abgenutzte Stoßdämpfer oder andere Probleme hinweisen könnten.
  5. Geräusche beim Lenken: Achten Sie auf Geräusche wie ein quietschendes Lenkrad oder ein knarrendes Geräusch beim Drehen des Lenkrads, die auf Probleme mit der Lenkung oder den Aufhängungskomponenten hinweisen könnten.

Gerüche:

  1. Verbrennungsgeruch: Achten Sie auf ungewöhnliche Gerüche, die auf Verbrennungsprobleme hinweisen könnten, wie beispielsweise verbranntes Öl oder Kühlmittel.
  2. Kraftstoffgeruch: Wenn Sie einen starken Geruch von Kraftstoff im Fahrzeuginnenraum oder um das Fahrzeug herum bemerken, könnte dies auf ein Leck im Kraftstoffsystem hinweisen.
  3. Rauchgeruch: Ein Geruch von verbranntem Rauch im Fahrzeuginnenraum könnte auf einen Schaden im elektrischen System hinweisen.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass einige Geräusche und Gerüche während der Probefahrt aufgrund vorübergehender Faktoren auftreten können. Daher ist es ratsam, bei Bedenken einen Fachmann hinzuzuziehen, um das Fahrzeug zu überprüfen, bevor Sie einen Kauf tätigen.

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