3.3 Rostbehandlung

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Bevor es nun endlich losgeht mit dem eigentlich Ausbau kommt ein noch sehr wichtiger Schritt: die Rostbehandlung. Ums Vorweg zu nehmen, der Aufwand für diesen Schritt ist größtenteils davon abhängig, wie viel Rost dein Transporter während seiner früheren Nutzung entwickelt hat. Generell haben wir im Kapitel zur Auswahl des richtigen Basisfahrzeugs schon davon abgeraten einen Transporter mit bereits begonnener Rostbildung zu kaufen. Es kann aber natürlich auch sein, dass der Rost erst später zum Vorschein gekommen ist, nach der Entfernung der Innenraumkomponenten. In dem Fall musst du leider in den saueren Apfel beißen und mehr Zeit in die Rostbehandlung investieren, du wirst es sonst später definitiv bereuen.

Aber auch wenn dein Fahrzeug noch keinerlei Rostspuren aufweist, solltest du dem Thema genügend Aufmerksamkeit schenken und wirklich in alle Ecken schauen, ob du rostige Stellen findest. Wie du dann damit umgehst, mehr dazu in diesem Kapitel. 

Typische Stellen für Rost

Bei einem leeren Basisfahrzeug können an mehreren Stellen Rostprobleme auftreten. Hier sind die Bereiche, auf die du besonders achten solltest:

  • Radkästen: Die Radkästen sind anfällig für Rost, da sie Schmutz, Feuchtigkeit und Streusalz ausgesetzt sind. Überprüfe den Zustand der Radkästen sorgfältig

  • Unterboden: Der Unterboden ist besonders gefährdet, da er häufig mit Wasser, Schlamm und Streusalz in Berührung kommt

  • Türschwelle: Die Türschwellen sind eine weitere potenzielle Rostquelle, da sich hier oft Wasser und Schmutz ansammeln

  • Heckklappe/Türen: Insbesondere bei älteren Fahrzeugen kann es an der Heckklappe oder den Türen zu Rostbildung kommen, da diese Bereiche Feuchtigkeit ausgesetzt sind

  • Dachränder: Die Dachränder können ebenfalls anfällig für Rost sein, insbesondere wenn es undichte Stellen gibt, durch die Feuchtigkeit eindringen kann

  • Holme: Die Holme sind u.a. dazu gedacht sind, dass zum Beispiel Kondenswasser nach unten ablaufen kann. Wenn sich aus irgendeinen Grund dort das Wasser mal stauen sollte, dann es auch durchaus zu Rostbildung kommen. Da dies meist sehr schwer zu erkennen und schwer zugänglich ist, drücke ich dir die Daumen, dass du dort keinen Rost hast. Wie du Rost dort vorbeugen kannst, erfährst du weiter unten bei der Hohlraumversiegelung. 

Rostbehandlung der betroffenen Stellen

Ich hoffe du bist nicht fündig geworden und kannst jetzt direkt ins nächste Kapitel springen. Falls doch, dann gehe wie folgt vor:

  • Jeglichen Schmutz hast du ja bereits im vorausgegangenen Kapitel Reinigung bereits entfernt. Entferne jetzt den Rost und verwende dazu am besten eine Stahlbürste und/oder Schleifpapier. Achte darauf, den Rost bis auf das blanke Metall zu entfernen
  • Rostumwandler: Trage einen Rostumwandler auf die behandelten Stellen auf, um den verbleibenden Rost zu neutralisieren und eine erneute Rostbildung zu verhindern. Befolge dabei die Anweisungen des Herstellers
  • Grundierung: Trage eine Rostschutzgrundierung auf die behandelten Stellen auf. Die Grundierung bildet eine zusätzliche Schutzschicht gegen weitere Rostbildung
  • Lackierung: Abschließend kannst du die behandelten Stellen mit einer Farbe deiner Wahl lackieren, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen. Meist ist das jedoch gar nicht nötig, da ohnehin der Ausbau vermutlich alles verdecken wird. Ein Lack stellt jedochnoch einen weiteren Schutz gegen Rost dar und macht somit trotzdem Sinn
Hier unsere verwendeten Produkte. Unser Rostumwandler beinhaltet übrigens auch gleich die Grundierung.

Wir hatten mit unserem Fahrzeug “Glück”, wir haben nahezu keinen Rost gefunden und die wenigen Stellen waren in Null-Komma nichts rostbehandelt (“Glück” in Anführungszeichen, weil man hat es echt selbst ein wenig in der Hand bei der Auswahl des Basisfahrzeugs). Hier ein paar Fotos:

Rostbehandlung Camperausbau Boden
Mit Rostspray behandelte Stelle
Rostbehandlung Camperausbau Boden
Bei uns gab es nur ein paar kleinere Stellen, die unter dem Boden anfingen zu rosten (graue Punkte)

Der Unterschied zwischen Hohlraumversiegelung und Rostbehandlung

Ich habe mich immer gefragt, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Rostbehandlung und Hohlraumversicherung. Vielleicht stellst du dir die gleiche Frage, deshalb nachfolgend eine kurze Erklärung.

 

Die Hohlraumversiegelung und die Rostbehandlung sind zwei verschiedene Maßnahmen zum Schutz von Fahrzeugkarosserien vor Rost. Die Hohlraumversiegelung ist ein Prozess, bei dem Hohlräume in der Fahrzeugkarosserie mit einem speziellen Korrosionsschutzmittel behandelt werden. Dabei werden Zugangspunkte, wie zum Beispiel Öffnungen und Bohrungen, genutzt, um das Versiegelungsmittel in die Hohlräume einzubringen. Das Versiegelungsmittel bildet dann eine Schutzschicht auf den Metallflächen im Inneren der Hohlräume und verhindert so das Eindringen von Feuchtigkeit und anderen schädlichen Substanzen. 

Die Rostbehandlung hingegen bezieht sich auf die Entfernung und Behandlung von bereits vorhandenem Rost auf der Karosserie, wie wir sie oben bereits durchgeführt haben.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hohlraumversiegelung ein präventiver Schutz ist, um Rostbildung in Hohlräumen zu verhindern, während die Rostbehandlung eine reaktive Maßnahme ist, um bereits vorhandenen Rost zu behandeln und seine Ausbreitung zu stoppen. Beide Maßnahmen sind wichtige Schritte, um die Langlebigkeit und den Werterhalt deines Campers zu gewährleisten.

Vorgehensweise bei der Hohlraumversiegelung

Da man nicht in alle Hohlräume reinsehen kann um sein Ergebnis zu betrachten, ist das ganze Thema immer etwas Blindflug. Zumindest fühlte es sich für mich so an. Dennoch ist es ein wichtiges Thema und man sollte es schon auch einigermaßen gewissenhaft machen, weil man dadurch einfach nochmal eine zusätzliche Rostquelle verhindern kann. Hier eine kurze Schritt-für-Schritt Anleitung:

 

  1. Vorbereitung: Stelle sicher, dass das Fahrzeug sauber und trocken ist. Entferne Schmutz, Staub und lose Teile. Sollte aber seit dem Kapitel Reinigung ja alles sauber sein 😊

  2. Identifikation der Hohlräume: Mache dich mit den Hohlräumen deines Fahrzeugs vertraut. Typische Hohlräume sind beispielsweise Türen, Kotflügel, Türschwellen, Säulen und andere versteckte Bereiche. Überprüfe auch vorhandene Öffnungen und Zugangspunkte zu den Hohlräumen. Hier aber generell mit gesundem Menschenverstand auswählen: Hohlräume mit Elektrik bitte keines Falls versiegeln da es sonst einen Kurzschluss geben kann.

  3. Vorbereitung des Versiegelungsmittels: Wähle ein geeignetes Korrosionsschutzmittel für die Hohlraumversiegelung aus. Es gibt verschiedene Produkte auf dem Markt, wie z.B. Hohlraumwachs, Hohlraumversiegelungsöle oder spezielle Hohlraumversiegelungssprays. Befolge die Anweisungen des Herstellers, um das Versiegelungsmittel vorzubereiten.

  4. Zugangspunkte öffnen: Um das Versiegelungsmittel in die Hohlräume einzubringen, musst du Zugangspunkte öffnen. Dies können bereits vorhandene Öffnungen sein, wie Ablasslöcher oder Schraubenlöcher. 

  5. Einbringen des Versiegelungsmittels: Verwende eine geeignete Methode, um das Versiegelungsmittel in die Hohlräume einzubringen. Dies kann durch Sprühen, Spritzen oder mit Hilfe von speziellen Hohlraumversiegelungsgeräten erfolgen. Die allermeisten verwenden hier aber eine Spraydose mit einer langen Art Strohalm dran. Achte darauf, dass das Versiegelungsmittel alle relevanten Flächen im Hohlraum erreicht.

  6. Entfernen von Überschuss und Reinigung: Nachdem das Versiegelungsmittel in die Hohlräume eingebracht wurde, entferne überschüssiges Material von der Karosserie. Verwende gegebenenfalls Reinigungsmittel, um Rückstände zu entfernen und die Karosserie sauber zu halten.

  7. Verschließen der Zugangspunkte: Verschließe die geöffneten Zugangspunkte zu den Hohlräumen. Dies kann durch das Einsetzen von Stopfen, Verschlusskappen oder das Versiegeln mit geeigneten Materialien erfolgen, um Feuchtigkeit und Schmutz fernzuhalten.

Du solltest auf alle Fälle die Anweisungen des Herstellers des Hohlraumversiegelungsmittels befolgen, da die genauen Schritte je nach Produkt variieren können. 

 

Wir haben dieses Produkt verwendet (der anfänglich typische, etwas ölige Geruch verschwindet mit der Zeit):

 

Camberausbau-Vorbereitung Hohlraumversiegelung
Camberausbau Vorbereitung Hohlraumversiegelung

Geschafft. Rosttechnisch sollte dein Noch-Transporter jetzt gut gerüstet sein. Jetzt gehts los mit dem wirklichen Ausbau! Als erstes bauen wir die Unterkonstruktion für den späteren Boden ein. Wir sehen uns im nächsten Kapitel 😊

Musst du nicht wissen, schadet aber nicht

Um möglichst lange rostfrei unterwegs zu sein und die Lebensdauer deines Campers zu verlängern, gibt es einige wichtige Punkte, auf die du während der Benutzung achten kannst. Hier sind einige Tipps:

 

  1. Regelmäßige Reinigung: Halte deinen Camper regelmäßig sauber, besonders nach Fahrten in verschmutzten oder salzigen Umgebungen. Schmutz, Schlamm und Salzablagerungen können Feuchtigkeit und Schadstoffe einschließen, die die Rostbildung beschleunigen können.

  2. Sofortige Reparaturen: Sollte dein Camper Kratzer, Dellen oder Schäden an der Lackoberfläche oder der Karosserie aufweisen, repariere sie so schnell wie möglich. Beschädigte Stellen bieten einen leichteren Zugang für Feuchtigkeit und können die Rostbildung begünstigen.

  3. Rostvorsorge: Überprüfe regelmäßig die äußeren Lack- und Beschichtungsschichten auf Beschädigungen oder Abnutzung. Falls notwendig, trage eine Rostschutzbehandlung oder eine zusätzliche Schutzschicht auf, um die Karosserie vor Feuchtigkeit und Korrosion zu schützen.

  4. Hohlraumversiegelung: Lasse regelmäßig eine Hohlraumversiegelung durchführen, um die inneren Hohlräume deines Campers vor Rost zu schützen. Eine professionelle Hohlraumversiegelung kann dazu beitragen, dass Feuchtigkeit nicht in versteckte Bereiche eindringt und die Karosserie von innen heraus rostet.

  5. Aufmerksamkeit auf Wasserlecks: Achte auf Anzeichen von Wasserlecks im Inneren des Campers, insbesondere in der Nähe der Fenster, Dachluken oder Dichtungen. Wasser kann zu Feuchtigkeitsschäden führen und die Rostbildung begünstigen. Beseitige und repariere Wasserlecks so bald wie möglich.

  6. Unterbodenschutz: Sorge dafür, dass der Unterboden deines Campers geschützt ist. Prüfe regelmäßig den Zustand des Unterbodenschutzes und trage bei Bedarf zusätzlichen Schutz auf, insbesondere in Bereichen, die anfällig für Steinschlag oder Feuchtigkeit sind.

  7. Fahrzeugstandort: Wenn möglich, parken den Camper an einem trockenen und gut belüfteten Ort. Feuchtigkeit und längere Feuchtigkeitsbelastung können die Rostbildung begünstigen. Vermeide es, den Camper über längere Zeit in einer feuchten Umgebung oder in der Nähe von Salzwasser zu lassen.

  8. Regelmäßige Inspektion: Führe regelmäßige Inspektionen der Karosserie durch, um Rost oder andere Schäden frühzeitig zu erkennen. Überprüfe besonders kritische Bereiche wie Radkästen, Schwellen, Stoßfänger und andere Bereiche, die stark beansprucht werden oder in Kontakt mit Schmutz und Feuchtigkeit kommen.

Indem du auf diese Punkte achtest und entsprechende Maßnahmen ergreifst, kannst du dazu beitragen, dass dein Camper möglichst lange rostfrei bleibt und du viele schöne Reisen damit unternehmen kannst.

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