4.1 Einbau der BODEN Unterkonstruktion
Vorschau: Dein Camper
Nach der Rostbehandlung beginnen wir jetzt mit dem eigentlichen Ausbau. Wir fangen wie beim Hausbau auch unten an, nämlich mit dem Boden. In diesem Kapitel zeige ich dir, welche Möglichkeiten es für eine Unterkonstruktion gibt und was die jeweiligen Vor- und Nachteile gibt. Anschließend zeige ich dir noch, wie wir es bei unserem Camper gemacht haben.
Warum brauchst du überhaupt eine Unterkonstruktion
Als erstes: Was ist mit Unterkonstruktion überhaupt gemeint? Wenn ich von Unterkonstruktion für den Boden spreche meine ich alles, worauf später der eigentliche Boden liegt (Dämmung ausgeschlossen, dazu mehr im nächsten Kapitel). Man kann theoretisch den späteren Boden auch direkt auf die Karosserie legen, jedoch bringt das erhebliche Nachteile. Einige liste ich dir hier auf:
Isolierung: Eine Unterkonstruktion ermöglicht den Einbau einer Isolierungsschicht zwischen dem Boden und der Karosserie. Dies ist entscheidend, um die Temperatur im Innenraum zu regulieren und eine effektive Wärmedämmung zu gewährleisten. Eine gute Isolierung hilft dabei, die Kälte draußen und die Wärme drinnen zu halten, was den Komfort erheblich verbessert, insbesondere bei extremen Wetterbedingungen.
Schutz vor Feuchtigkeit: Durch den Einsatz einer Unterkonstruktion wird ein Luftraum zwischen dem Boden und der Karosserie geschaffen. Dies hilft, Feuchtigkeit und Kondensation abzuleiten und verhindert, dass sie in den Boden eindringt. Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung, Rost oder anderen Schäden führen, daher ist es wichtig, sie von der Karosserie fernzuhalten.
Ausgleich von Unebenheiten: Eine Unterkonstruktion ermöglicht es, den Boden in der gewünschten Höhe zu platzieren und gleichzeitig Unregelmäßigkeiten oder Unebenheiten der Karosserie auszugleichen. Dadurch wird eine ebene und stabile Oberfläche geschaffen, auf der der Bodenbelag sicher installiert werden kann.
Strukturelle Integrität: Eine solide Unterkonstruktion verbessert die strukturelle Stabilität des Campers. Sie verteilt das Gewicht gleichmäßig über die Karosserie und reduziert die Belastung auf bestimmte Bereiche. Dadurch wird das Risiko von Schäden an der Karosserie verringert und die Lebensdauer deines Campers erhöht.
Alles in allem bietet eine Unterkonstruktion viele Vorteile. Sie ist ein wichtiger Teil des Camperausbaus, der für einen komfortablen und langlebigen Innenraum sorgt. Als nächstes schauen wir uns an, welche Möglichkeiten einer Unterkonstruktion es gibt.
Umsetzungsmöglichkeiten deiner Unterkonstruktion
Im Internet findest du jede Menge verschiedene Umsetzungsvarianten. Ich selbst habe dann mal bei einem großen Wohnmobilausbauer nachgefragt, die haben es wieder ganz anders gemacht. Meines Erachtens gibt es hier nicht DIE richtige Umsetzung, genauso wie es sie auch nicht beim späteren Möbelbau geben wird. Von daher hat man hier schon etwas Freiheit. Egal für welche Variante du dich entscheidest, wichtig ist, dass du drauf achtest, dass keine Hohlräume nach oben hin zur späteren Bodenplatte entstehen können und vor allem, dass sich nirgends Wasser ansammeln kann und noch schlimmer, nicht weglaufen kann. Hier zwei gängige Umsetzungsmöglichkeiten:
- Rost- oder Gitterstruktur: Eine gängige Möglichkeit ist die Verwendung von Holzlatten, um eine Art Rost- oder Gitterstruktur zu schaffen. Hierbei werden längere Latten als Hauptträger längs angebracht und kürzere Latten als Querträger verbunden, um eine stabilisierende Gitterstruktur zu erzeugen. Diese Methode ist besonders geeignet, um eine gute Belüftung und Drainage zu gewährleisten und das Gewicht des Bodens zu reduzieren.
- Verwendung von Keilen: Du kannst auch Holzkeile verwenden, um die Unterkonstruktion zu bauen. Dabei werden die Keile in regelmäßigen Abständen entlang der Längsseiten des Campers platziert und dienen als Stützen für den Bodenbelag. Diese Methode ermöglicht eine einfache Anpassung der Höhe und Ausrichtung des Bodens und ist besonders nützlich, wenn die Karosserie uneben ist.
- Kombination aus beidem: Eine weitere Option besteht darin, das Holzlattengerüst mit Keilen zu kombinieren Dabei werden die Latten als Träger verwendet und die Keile werden dort angebracht, wo sich eine Latte aufgrund der Länge nicht gut anbringen lässt
Es ist wichtig, beim Bau der Unterkonstruktion aus Holzlatten auf eine solide Befestigung zu achten, um eine stabile Basis zu gewährleisten. Hier kommt eigentlich nur Kleben in Frage, da Bohren in den Karosserieboden ein Risiko für Wassereintritt darstellt. Außerdem kann die Statik der Karosserie beeinträchtigt werden. Ein strenger TÜV Prüfer könnte das bemängeln.
Unterkonstruktion aus Holzlatten
Viel Text und Theorie oben, die Umsetzung ist aber umso einfacher. Vor allem wenn ihr es genauso macht wie wir. Da wir Styrodurplatten als Dämmung verwendet haben und darauf die im vorher ausgebaute Siebdruckplatte als Bodenplatte verwenden wollten, haben wir uns für eine simple Holzlattenunterkonstruktion entschieden.
Wir haben die Latten quer angeordnet, da es dann weniger Verschnitt bei den Styrodurplatten gab. Achte drauf, dass der Abstand der Latten genau der Breite deiner später gewählten Dämmung entspricht, dann sparst du dir enorm viel Zeit weil du nicht alles zuschneiden musst.
Die Dicke deiner Dämmung legt auch die Höhe deiner Lattung fest, damit später keine Hohlräume zwischen Bodenplatte und Dämmung entstehen. Bevor du den Kleber am Karosserieboden anbringst, solltest du nochmal kurz mir dem Silikonentferner drüber wischen. Wir haben die Latten übrigens mit dem Sikaflex-Kleber festgeklebt:
Nachdem du die Latten angeklebt hast, solltest du eine Nacht lang irgendwas schweres drauf stellen, damit der Kleber Karosserie und Latten gut verbindet. So weit so gut. Jetzt sind wir bei der Dämmung angelangt. Wir sehen uns im nächsten Kapitel.
Musst du nicht wissen, schadet aber nicht
Typische Standardmaße für Holzlatten, die in Baumärkten erhältlich sind, können je nach Region und Anbieter variieren. Hier sind jedoch einige gängige Standardmaße, die du normalerweise finden kannst:
Breite: Die Breite von Holzlatten liegt oft zwischen 2,5 cm (1 Zoll) und 5 cm (2 Zoll). Die gängigsten Breiten sind 2,5 cm (1 Zoll) und 3,8 cm (1,5 Zoll).
Dicke: Die Dicke der Holzlatten liegt in der Regel zwischen 1,3 cm (0,5 Zoll) und 3,8 cm (1,5 Zoll). Die gängigsten Dicken sind 1,9 cm (0,75 Zoll) und 2,5 cm (1 Zoll).